Normales Vreneli
20 Franken Gold
Wert ca. CHF 250.– (Stand Ende März 2017)
Stirnlocken Vreneli
20 Franken Gold mit Stirnlocke
Wert ca. CHF 150’000.– bis 200’000.–
Die Probe zu 20 Franken 1897 mit Stirnlocke
Rund 250 Franken bekommt man derzeit für ein Schweizer Goldvreneli. Wer dagegen ein Stirnlockenvreneli haben möchte, muss rund 150’000 bis 200’000 Schweizer Franken dafür ausgeben. In «L’Excellence Suisse – Die kostbarsten Münzen der Schweiz» zeigt das Auktionhaus Rapp ein Stirnlockenvreneli und erzählt dessen Geschichte.
Ein neues Bild der Helvetia
1886 führte die Schweizerische Eidgenossenschaft die ersten Goldmünzen ein. Auf der Vorderseite war eine ziemlich steife Dame zu sehen, bei der sich nicht einmal die Numismatiker einig sind, ob das nun eine Personifikation der Freiheit oder der Helvetia sein soll. Es bestand also Bedarf für ein neues Münzbild. Ein offizieller Wettbewerb wurde ausgeschrieben und Fritz Landry aus Neuchâtel lieferte den Entwurf zu einer neuen Helvetia. Er gestaltete eine junge Frau mit offenen Haaren, die den Herren der Kommission grundsätzlich gefiel, auch wenn man vom Künstler verlangte, der endgültigen Helvetia die Würde einer verheirateten Frau zu geben.
Landry zähmte die Frisur durch einen Zopf. Sein Entwurf wurde in einen Stempel umgesetzt und ein Dutzend Probemünzen geprägt, um sie im Rahmen der endgültigen Entscheidungsfindung unter den sieben Bundesräten, dem Bundeskanzler und seinen beiden Stellvertretern und dem Künstler zu verteilen. Eine weitere Probe ging ans Münzkabinett des Schweizerischen Nationalmuseums.
Viel zu sexy
Nicht alle waren mit der Münze zufrieden. Einer der elf Magistrate bemängelte, dass die Stirnlocke «dem Frauenzimmer ein frivoles Aussehen» gäbe, und dies sei mit der Würde einer Personifikation der Schweiz nicht zu vereinbaren. Augenscheinlich setzte er sich mit dieser Auffassung durch. So fehlt also heute auf all den anderen 20 Franken-Münzen, die mit dem Bild der jungen Schweizerin geprägt wurden, die Stirnlocke, die dem würdigen Politiker so unwürdig erschienen ist. Auch die Würde ist eben ein Kind ihrer Zeit.
Eine numismatische Kostbarkeit
Der Schweizerischen Numismatik beschert diese Anekdote eine Kostbarkeit, die auf Auktionen Höchstpreise bringt. Am 23. Oktober 2016 zum Beispiel wurde im Rahmen einer Genfer Auktion ein Stirnlockenvreneli versteigert. Das Stück wechselte für 172’500 Franken den Besitzer.
Ein Exemplar der 12 geprägten Stücke ist im Rahmen der Ausstellung «l’Excellence Suisse – Die kostbarsten Münzen» der Schweiz zu sehen.